Performer Typen

Eigentlich kann man Poetry Slammer nicht in Kategorien einteilen, da jeder Slammer seinen eigenen persönlichen Stil hat. Trotzdem gibt es eine grobe Unterscheidung von 6 Typen:

 

1.Die Storyteller

  • Prosatexte
  • Lesen vom Blatt ab
  • Aktuelle Themen: Alltägliches, Gesellschaftliches, Persönliches…
  • Erzählung aus Ich-Perspektive

Bsp.: Jaromir Konecny

 

2.Kaberettisten

  • Sketche, Kürzesttexte, Geschichten
  • Aktuelle Themen: vgl. Storyteller
  • Texte sollen gehört und gesehen werden
  • Erzählart: mündlich, mehr theatralisiert als bei Storytellern, größere Pointendichte, mehr Gestik und Mimik

Bsp.: Patrick Salmen

 

3. Die Rapper

  • HipHop
  • tragen frei vor
  • Texte werden rhythmisch vorgetragen
  • brisante Themen

Bsp.: Philipp Scharrenberg

 

4. Die Freestyler

  • Rap
  • haben vorgefertigte Phrasen oder Bilder
  • lassen sich vom Publikum spontan Wörter oder Themen vorgeben

 

5. Die Interaktivisten

  • Textexperimente
  • vorgefertigte Texte
  • Wichtig dabei ist der Mut zum Experiment und die Motivation des Publikums
  • werden immer weniger

 

6. Die Spoken Word Performer

  • Lyrik
  • rhythmisch
  • ernste, politische, relevante Themen
  • tragen frei vor
  • berühren

Bsp.: Andrea Gibson (engl.)

  • Zahlreiche Preise an den besten poetry slam Wettbewerben unter anderem 2008 1. Platz bei „Women of the World poetry slam“
  • Art Legende in der Welt des poetry slams
  • schreibt unter anderem über globale Gerechtigkeit und geschlechtliche Belange
  • YouTube – Prop8 Andrea Gibson – I do

 

Weitere individuelle Artisten

 

Interview mit Patrick Salmen

X-ray: Seit wann bist Du Deutscher Meister?

Salmen: Ich habe im November vergangenen Jahres die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Das Finale fand in der Jahrhunderthalle in Bochum statt. Dort las ich meinen Text ,,rostrotkupferbraunfastbronze”. Er handelt von meinem Bart und ist unter den humoristischen Texten mein Liebling. Er ist so ne’ Art Hit geworden. Die Leute wollen ihn hören.

X-ray: Wann hast Du mit dem Slammen und wann mit dem Schreiben angefangen?

Salmen: Ich slamme seit etwa vier Jahren. Mit dem Schreiben habe ich schon als 12/13-Jähriger angefangen. Damals schrieb ich Songtexte und machte kleinere Aufzeichnungen. Später verfasste ich Gedichte.

X-ray: Um welche Themen kreisten die Texte damals? Um welche heute?

Salmen: Meistens waren es zwischenmenschliche Sachen. Keine großen Geschichten. Es ging um kleine Begebenheiten. Außerdem setzte ich mich erstmals mit Begriffen wie Krieg, Liebe und Vergebung auseinander. Heute sind es verschiedene Themen, die bildhaft und stimmungsvoll abgehandelt werden. Zum Beispiel geht es in meinem Roman um ein Familienmitglied von Josef Göbbels.

X-ray: Hast Du auch als Jugendlicher schon Texte vorgetragen?

Salmen: Im kleinen Kreis habe ich Texte manchmal auch vorgetragen. In der Schule habe ich schon immer gerne laut vorgelesen. Damals habe ich schon gemerkt, dass ich irgendwie eine Wirkung mit meiner Stimme erziele. Ich konnte die Leute in meinen Bann ziehen und einen Spannungsbogen aufbauen.

X-ray: Welche Tipps gibst Du jungen Schreibern?

Salmen: Man sollte einfach machen und nichts darauf geben, was andere sagen. Außerdem sollte man sich nicht vorzeitig auf bestimmte Ziele festlegen, wie zum Beispiel ein Buch zu schreiben, sondern einfach seinen Stil entdecken. Wenn ein Text mal nicht so gut ankommt, kann man das als Anregung nehmen, es beim nächsten Mal besser zu machen.

X-ray: Rätst Du, früh den Weg auf die Poetry-Slam-Bühne zu suchen?

Salmen: Nicht unbedingt. Man sollte erst einmal für sich ein paar Jährchen schreiben und seinen eigenen Stil entdecken. Außer, es schlummert in einem schon eine kleine Rampensau, die tierisch das Haus rockt. Die Erfahrungen bei Slams können aber auch genauso gut enttäuschend sein.

X-ray: Was war Dein schönster Auftritt?

Salmen: Der in einem Geschäft für Wasserbetten in Solingen. Die Leute lagen auf den Betten, hörten gut zu und waren einfach nur zufrieden. Ich mag solche kleinen heimeligen Lesungen. Ich werde aber auch nicht vergessen, wie die 2000 Leute beim Deutschen-Meisterschaftsfinale in der Bochumer Jahrhunderthalle nach meinem Auftritt Standing Ovations gaben. Die sind auch während des Auftritts total abgegangen.

X-ray: Arbeitest Du viel mit Showeinlagen auf der Bühne?

Salmen: Eher nicht. Ich arbeite viel mit der Stimme, versuche zu variieren und zu fesseln. Mit Gestik und Mimik mache ich nicht viel. Ich bin nicht so der Performer, eher der klassische Vorleser. Ich lese auch vom Blatt ab.

 

Zur Person Patrick Salmen:

Der Wuppertaler Patrick Salmen (25) studiert an der Uni Wuppertal Germanistik und Geschichte. Derzeit komme er aber kaum zum Studieren, sagt er. Denn er wird so oft für Lesungen gebucht. Außerdem arbeitet er an seinem ersten Roman, der dieses Jahr erscheinen soll. Salmen bietet Workshops für kreatives Schreiben an – zum Beispiel in Schulen. Wer Interesse hat, kann ihn über seine Website http://www.patricksalmen.de kontaktieren.


Quellen:

www.youtube.de

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